Samstag, 25. Juli 2015

Die Suche nach sich selbst...

Nach dem Zusammenbrechen aus dem letzen Beitrag hab ich das Gefühl es sind 1000 Sachen passiert...
Ich hatte einen tollen Abend mit einem Menschen, welchen ich bisher höchstens als flüchtigen Bekannten beschrieben hätte. Es gibt da draußen also noch immer Menschen, die einfach da sein und zuhören können. Das tat unheimlich gut. Stunden lang hab ich den Menschen zugequatscht als ginge es um mein Leben und ich würde ersticken, wenn ich nicht alles endlich mal erzählen könnte. Geduldig wurde zugehört und hinterfragt, aber niemals geurteilt. Danke dafür!

Ich hatte Gelegenheit mich zu verabschieden, von dem Menschen den ich bis dahin als besten Freund bezeichnet hatte. Es wird diese Freundschaft nicht mehr geben, die Basis dazu existiert nicht mehr. Das macht mich nach wie vor sehr traurig und tut weh. Aber, wenn es ihm damit besser geht, dann ist es den Schmerz wert...

Dann oh Wunder hab ich entgegen den Wünschen meines Schweinehundes und meiner Depri den Schritt unter Menschen gewagt... Ich hab eine meiner alten Leidenschaften... singen... mal wieder gefüttert, war ein interessanter Abend. Es werden wohl noch einige folgen, auch wenn ich damit nicht ganz glücklich war. In meinem Kopf passiert so viel, dass ich ihn nicht nach zwei Stunden entscheiden lassen will was gut und was schlecht ist. Also warten wir mal ab, ob es in ein paar Wochen anders ist, oder ob es mir weiterhin nicht die Freude bereitet, welche ich mir erwartet hab. 

Auch meine Krankenkasse hat sich wahnsinnig ins Zeug gelegt und einen Therapie Platz aufgetrieben... Allerdings war das erste Treffen der absolute Horror... Jemand hatte auf den AB gequatscht und den Termin abgesagt... Ich war es definitiv nicht und dachte mich trifft der Schlag... Immerhin 10-15 Minuten durfte ich dann kurz erzählen warum ich den Platz haben will. Wow, ich fing direkt beim ersten Wort schon an zu heulen und konnte gar nicht so wirklich zusammen fassen warum ich da eigentlich bin. Kam dann sowas wie ob eine Verhaltenstherapie nicht besser sei. Tja ich sehe das nicht so. Denn mein Verhalten hat ja einen Grund und ich würde lieber an den Gründen arbeiten und diese erkennen, als nur Fehler auszubügeln. 
Da die Therapeutin frühestens Ende August wieder Termine hat schlug sie mir dann vor ich solle über die Kasse mal sehen, ob sich nicht noch was anderes findet. Ansonsten könnte ich mich dann Ende August einfach noch mal melden und dann würden wir Termine vereinbaren... 

Nun bin ich wieder hin und her gerissen... Ich hatte an dem Tag nach der Aktion jemand hat den Termin abgesagt eine solche Wut in mir das ich mich auf gar nichts anderes konzentrieren konnte und alles weitere nur durch eine Nebelwand zu mir durchkam. Keine Ahnung was ich nun mache. 

Tja und dann war diese Woche auch noch einer dieser Tage im Jahr die mich immer ganz besonders aus der Bahn werfen... Meine erste große Liebe starb ja an Krebs und jetzt war dann schon der 22. Todestag.... 
Der "Beste Freund" hatte ja eigentlich versprochen an dem Tag für mich da zu sein, da er auch weiß wie das für mich ist... Naja.. ich war allein, was sonst... Obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte. Aber ich war wie so oft nicht wichtig genug.... Auch ein Grund warum dieses Thema nun in die hintere Ecke gesteckt wird. Ich hab wieder mal gemerkt wer wirklich das Wort "Freunde" verdient hat. 

So war ich also allein auf dem Friedhof... Ich muss da nicht hin um ihm nahe zu sein. In all den Jahren hat mich das Gefühl, dass er bei mir ist nie verlassen. Ich hab oft mit ihm gesprochen... ja ich hab einen knacks ich weiß. Egal, es ist wie es ist. An zwei Tagen im Jahr hab ich dennoch das Bedürfnis das Grab zu besuchen. Eben an seinem Geburtstag und an seinem Todestag. Ich hockte also über eine Stunde dort und war wirklich froh darüber das sich sonst kein Mensch auf den Friedhof verirrt hatte. Hab geredet und geheult... so als würde mir jemand gegenüber sitzen und könnte antworten oder mich in die Arme nehmen und trösten. Am liebsten wäre ich einfach da geblieben und hätte die Nacht neben seinem Grab verbracht. Diese Person die schon so lange nicht mehr da ist, ist immer noch so tief in meinem Herzen verankert, dass ich wenn ich mit ihm spreche das Gefühl habe er sei da und würde zuhören. Manchmal fällt dann ein Blatt vom Baum direkt auf mich drauf oder ein Vogel landet direkt bei mir und singt sein Lied. Das sind Momente, wo ich das Gefühl hab er will mir was sagen. Er antwortet... 
Irre, wenn das jemand zu mir zurück verfolgt kommen mich wahrscheinlich ein paar Typen abholen und stecken mich in eine Zwangsjacke... Aber so denke und fühle ich nun mal. Egal was die Welt darüber denkt und davon hält. Ich vermisse ihn sehr. Klar wir waren Kinder und wäre er nicht gestorben würden wir uns heute vielleicht gar nicht mehr kennen, oder hätten uns furchtbar zerstritten... Niemand weiß was heute wäre. 
Aber schon viele male in meinem Leben, war das Versprechen welches ich bei seiner Beerdigung an seinem Grab gemurmelt habe der Grund dafür, dass ich mir nicht das Leben genommen habe. 
Ich hab versprochen für ihn mitzuleben. Alles was ich erlebe sollte auch für ihn sein, weil er es nicht mehr kann.
An der Stelle kommt aber auch mein schlechtes Gewissen... die ganze Traurigkeit, Wut und manchmal auch vollkommene Gefühlslosigkeit... sowas sollte er nicht erleben. Ich sollte ihm so viele glückliche Momente wie möglich ermöglichen. 

Nun ja auch diese besch... Krankheit hab ich mir nicht ausgesucht. Aber ich will nach wie vor versuchen zu lernen damit umzugehen und wissen wo sie herkommt und warum.

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