Freitag, 23. Oktober 2015

Herbst/Winter und die Gemütslage...

Tja, viele Menschen da draußen kennen das ja sicher...
Kaum verschwindet die liebe Sonne vom Himmel werden auch die Gedanken und die Stimmung trüber. Einige können in diesen Zeiten vllt. ein wenig besser verstehen, wie es Menschen mit Depressionen geht.
Nein es ist nicht vergleichbar, dass möchte ich damit ganz sicher nicht sagen. Aber eine kleine Ahnung gibt es Menschen die sonst keine Ahnung davon haben.
In meinem Umfeld ist es leider weiterhin so, dass ich einfach schlicht und ergreifend alleine damit bin. Der ein oder andere erzählt was von "Klar, kannst immer mit mir reden..." entweder sind diese Menschen dann nicht da, wenn man sie braucht... oder der Klassiker, "Ach, ja so ähnlich ging es mir auch schon... blablabla". Die Hoffnung, dass es doch iwo jemanden gibt der einfach da ist und sich nicht immer nur selbst in den Vordergrund drängen muss, hält mich wohl auf dieser Welt. Der Glaube an "Das Gute im Menschen" den will und kann ich einfach nicht aufgeben. Ich bin nach wie vor jemand der immer da ist für andere. Der oft alles stehen und liegen lässt, wenn ich gebraucht werde... vllt. sollte ich diese Haltung auch endlich ändern und den Menschen mal zeigen wie sich das anfühlt immer an letzter Stelle zu stehen.

Was diese Jahreszeit mit mir macht? Hmmm... noch mehr einigeln und in grübeln versinken. Gerade diese Woche hatte ich Urlaub und bin zudem auch noch krank, was mich erst recht zum rumliegen zwingt, weil auch einfach mehr nicht drin ist. Diese Woche hat mir wieder sehr bewusst gemacht, dass vieles einfach noch auf der "zu verarbeiten" Liste steht und ich es nicht immer wieder auf die "erledigt Liste" setzen darf, weil es mir unangenehme Themen sind. Auch die Wut ist gefühlt in dieser Jahreszeit noch präsenter und schneller... möglich, dass es sich dabei aber auch um den "normalen" Verlauf handelt und das Wetterchen hier nur Zufall ist. Keine Ahnung...

Selbsthilfegruppe oder so wäre ne coole Sache, einfach mehrere Menschen die wissen wovon man spricht. Das war etwas das in der REHA so verdammt viel ausgemacht hat. Die Gespräche und auch das gemeinsam Schweigen fehlt mir sehr. Und jetzt Jährt es sich ja quasi bald, was die Sehnsucht noch schlimmer macht. Wohl einer der Nachteile, dass ich mir unbedingt eine Klinik weit weg gewünscht habe, dass es nun kaum Möglichkeiten gibt, sich mit den Menschen die man dort kennen lernte trifft. Ganz komisch wird es mir, wenn ich an Weihnachten und Silvester denke... um ehrlich zu sein bringt es mich direkt und ohne Umwege zum heulen. Mir ging es richtig gut dabei letzes Jahr diese Zeit in der Klinik zu verbringen. Auch, wenn ich dort diese Tage überwiegend allein verbracht habe... ich musste mich nicht dafür rechtfertigen und mir dumme Gespräche anhören. Dieses Jahr wird Familie an Heiligabend wohl wieder Pflicht :-( und den Rest der Zeit werde ich allein eingeigelt vor meiner Glotze verbringen und mir dann aber Gespräche anhören warum, wieso, weshalb.... und irgendwelche "BOAH, Party XYZ war so geil, warum warst Du nicht da".... ich könnt jetzt schon kotzen.
Klar wäre ich auch lieber nicht allein... aber ich will die Zeit auch nicht mit "irgendwem" verbringen...
Ja ich bin mittlerweile ne verschrobene, alte Irre... is schon ok. Ich hab einfach kein Bock mich mit Menschen zu beschäftigen, die mich nicht weiterbringen. Klingt ätzend... ja stimmt... tut es. Ist aber die Wahrheit. Ich hab einfach keine Kraft mehr mich mit Menschen zu beschäftigen, die mich am Ende nur ausnutzen. Sorry, aber banale "das Wetter ist toll", "der Kaffee is lecker" Menschen kenne ich schon genug. Brauche ich nicht noch mehr von.
Das ist ein Thema was meine Therapeutin in den Wahnsinn treibt... aber ich hab einfach kein Bock mehr auf Oberflächliche Menschen. Das ist oberflächlich von mir? Hmmm...

Ich will damit nicht sagen ich erwarte Menschen die mir nur geben und geb denen nix zurück. Darum geht es nicht. Klar bin ich für Menschen da... Das Große Ziel ist es nur für die zu sein, die es umgekehrt auch sind... Ich möchte Menschen um mich rum haben mit denen ich über meine Probleme reden kann und möchte diese nicht mehr Tot schweigen und ewig mit einer Maske rumrennen und tun als wäre alles schick. Denn das ist es verdammt noch mal nicht!

So nun hab ich mich wieder in Rage geschrieben, hab Wut im Bauch und Tränen in den Augen...
Wie oft hab ich in diesen Momenten den Gedanken alles zu beenden... oder auszuwandern und irgendwo von vorne zu beginnen... Aber EINFACH ist das leider beides nicht :-(

Montag, 24. August 2015

Mir wurde gerade etwas klar...

Der Tag heute war hart für mich nach 3 Wochen Urlaub wieder arbeiten. Nicht wegen der Arbeit die mache ich nach wie vor gerne.
Der Schlaf wollte gestern, so wie auch schon die ganze Woche vorher einfach nicht kommen. Mit nur 4 Stunden Schlaf fiel das aufstehen noch schwerer.
Dann bringt mich nichts tun schlicht und einfach um den Verstand und macht mich mürbe. Aktuell bin ich im Job darauf angewiesen,dass man mir Arbeit zuteilt. Leider kann das wenn es dumm läuft auch Stunden der Langeweile bedeuten.
In meinem Mail Postfach fand sich heute auch eine Stellenausschreibung... sie lies mich den ganzen Tag nicht los. Auch jetzt noch verfolgt mich der Gedanke daran.

Dann las ich eben einen Facebook Post einer Frau und spürte direkt wieder diese unbändige Wut in mir. Die mich erst seit der Reha begleitet. Kleinigkeiten können mich direkt auf 180 bringen so war ich früher nicht...

Aber jetzt in diesem Moment wurde mir dadurch auch etwas klar...

Ihr könnt mir alles nehmen... Ihr die Menschen um mich rum, ihr die wütenden Gedanken, ihr die Tränen... Du, du blöde Krankheit.

Aber 2 Dinge kann mir nichts und niemand jemals wegnehmen!

Meine LIEBE und meinen STOLZ.

Dieser Dinge bekommt ihr nicht NIEMALS!

Sonntag, 9. August 2015

Worte...diese kleinen fiesen Dämonen!

Worte... ja das können richtig fiese Dämonen sein! Ich glaube jeder von uns kennt es. 





Worte können einen unwahrscheinlich verletzten. Das schlimme daran, ist aber eigentlich, dass es nicht unbedingt die gesagten oder geschriebenen Worte sind. Sondern, dass was unsere verdammte Interpretation daraus macht.
Oft sagt oder schreibt unser Gegenüber ganz arglos etwas und es versetzt uns direkt einen Stich mitten ins Herz. Unser Gegenüber merkt davon gar nichts, es sei denn der Mensch auf der anderen Seite kennt uns inzwischen verdammt gut und kann ein wenig in unsere Gedanken schauen und merkt was er ausgelöst hat. Doch auch dann ist es oft zu spät, man kann keinen Schmerz rückgängig machen. Man kann ihn nur mit ganz viel Glück vielleicht noch etwas lindern. Aber die Narbe, welche einmal da ist, bleibt. Narben verschwinden nicht, niemals!

Schon oft ist mir das selbst passiert, dass ich etwas gesagt oder geschrieben hab, was ich gar nicht böse oder negativ gemeint habe. Beim geschriebenen Wort fällt mir das manchmal auf, wenn ich es erneut lese. Aber in Zeiten der Messenger ist es dann leider auch meist schon zu spät, weil der "senden" Button schon längst gedrückt wurde.

In der Zeit meiner Depression fällt mir das noch mehr auf als vorher schon. Ich reagiere sehr schnell verletzt und kann doch nichts dagegen tun. Immer schon konnten mich kleine "falsche" Äußerungen aus der Bahn werfen. Inzwischen in der Zeit, seit mir meine Depression bewusst ist kommt es vor, dass mich sowas so umhaut, dass ich tagelang wieder im Tränenmeer versinke und nur ganz schlecht wieder daraus hervor kriechen kann. Alles wird wie bei einer Kuh immer wieder in Gedanken durchgekaut und mir fallen immer noch schlimmere Bedeutungen dieser fiesen kleinen Dämonen ein.
Wenn ich dann irgendwann den Weg aus meinem Loch wieder gefunden habe, kommen auch oft Gedanken, dass mein Gegenüber es ja vielleicht gar nicht so gemeint hat. Aber der Mut um sowas einfach mal zu hinterfragen fehlt leider noch immer. Ein Ziel auf das es sich lohnt hinzuarbeiten... weiter, harter, steiniger Weg. Einer von vielen die noch vor mir liegen.

Also denkt immer daran, wenn Euer Gegenüber komisch auf eine Eurer Äußerungen reagiert... vielleicht war es einer der fiesen kleinen Dämonen, die einen Pfeil in sein Herz geschossen haben!

Samstag, 25. Juli 2015

Die Suche nach sich selbst...

Nach dem Zusammenbrechen aus dem letzen Beitrag hab ich das Gefühl es sind 1000 Sachen passiert...
Ich hatte einen tollen Abend mit einem Menschen, welchen ich bisher höchstens als flüchtigen Bekannten beschrieben hätte. Es gibt da draußen also noch immer Menschen, die einfach da sein und zuhören können. Das tat unheimlich gut. Stunden lang hab ich den Menschen zugequatscht als ginge es um mein Leben und ich würde ersticken, wenn ich nicht alles endlich mal erzählen könnte. Geduldig wurde zugehört und hinterfragt, aber niemals geurteilt. Danke dafür!

Ich hatte Gelegenheit mich zu verabschieden, von dem Menschen den ich bis dahin als besten Freund bezeichnet hatte. Es wird diese Freundschaft nicht mehr geben, die Basis dazu existiert nicht mehr. Das macht mich nach wie vor sehr traurig und tut weh. Aber, wenn es ihm damit besser geht, dann ist es den Schmerz wert...

Dann oh Wunder hab ich entgegen den Wünschen meines Schweinehundes und meiner Depri den Schritt unter Menschen gewagt... Ich hab eine meiner alten Leidenschaften... singen... mal wieder gefüttert, war ein interessanter Abend. Es werden wohl noch einige folgen, auch wenn ich damit nicht ganz glücklich war. In meinem Kopf passiert so viel, dass ich ihn nicht nach zwei Stunden entscheiden lassen will was gut und was schlecht ist. Also warten wir mal ab, ob es in ein paar Wochen anders ist, oder ob es mir weiterhin nicht die Freude bereitet, welche ich mir erwartet hab. 

Auch meine Krankenkasse hat sich wahnsinnig ins Zeug gelegt und einen Therapie Platz aufgetrieben... Allerdings war das erste Treffen der absolute Horror... Jemand hatte auf den AB gequatscht und den Termin abgesagt... Ich war es definitiv nicht und dachte mich trifft der Schlag... Immerhin 10-15 Minuten durfte ich dann kurz erzählen warum ich den Platz haben will. Wow, ich fing direkt beim ersten Wort schon an zu heulen und konnte gar nicht so wirklich zusammen fassen warum ich da eigentlich bin. Kam dann sowas wie ob eine Verhaltenstherapie nicht besser sei. Tja ich sehe das nicht so. Denn mein Verhalten hat ja einen Grund und ich würde lieber an den Gründen arbeiten und diese erkennen, als nur Fehler auszubügeln. 
Da die Therapeutin frühestens Ende August wieder Termine hat schlug sie mir dann vor ich solle über die Kasse mal sehen, ob sich nicht noch was anderes findet. Ansonsten könnte ich mich dann Ende August einfach noch mal melden und dann würden wir Termine vereinbaren... 

Nun bin ich wieder hin und her gerissen... Ich hatte an dem Tag nach der Aktion jemand hat den Termin abgesagt eine solche Wut in mir das ich mich auf gar nichts anderes konzentrieren konnte und alles weitere nur durch eine Nebelwand zu mir durchkam. Keine Ahnung was ich nun mache. 

Tja und dann war diese Woche auch noch einer dieser Tage im Jahr die mich immer ganz besonders aus der Bahn werfen... Meine erste große Liebe starb ja an Krebs und jetzt war dann schon der 22. Todestag.... 
Der "Beste Freund" hatte ja eigentlich versprochen an dem Tag für mich da zu sein, da er auch weiß wie das für mich ist... Naja.. ich war allein, was sonst... Obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte. Aber ich war wie so oft nicht wichtig genug.... Auch ein Grund warum dieses Thema nun in die hintere Ecke gesteckt wird. Ich hab wieder mal gemerkt wer wirklich das Wort "Freunde" verdient hat. 

So war ich also allein auf dem Friedhof... Ich muss da nicht hin um ihm nahe zu sein. In all den Jahren hat mich das Gefühl, dass er bei mir ist nie verlassen. Ich hab oft mit ihm gesprochen... ja ich hab einen knacks ich weiß. Egal, es ist wie es ist. An zwei Tagen im Jahr hab ich dennoch das Bedürfnis das Grab zu besuchen. Eben an seinem Geburtstag und an seinem Todestag. Ich hockte also über eine Stunde dort und war wirklich froh darüber das sich sonst kein Mensch auf den Friedhof verirrt hatte. Hab geredet und geheult... so als würde mir jemand gegenüber sitzen und könnte antworten oder mich in die Arme nehmen und trösten. Am liebsten wäre ich einfach da geblieben und hätte die Nacht neben seinem Grab verbracht. Diese Person die schon so lange nicht mehr da ist, ist immer noch so tief in meinem Herzen verankert, dass ich wenn ich mit ihm spreche das Gefühl habe er sei da und würde zuhören. Manchmal fällt dann ein Blatt vom Baum direkt auf mich drauf oder ein Vogel landet direkt bei mir und singt sein Lied. Das sind Momente, wo ich das Gefühl hab er will mir was sagen. Er antwortet... 
Irre, wenn das jemand zu mir zurück verfolgt kommen mich wahrscheinlich ein paar Typen abholen und stecken mich in eine Zwangsjacke... Aber so denke und fühle ich nun mal. Egal was die Welt darüber denkt und davon hält. Ich vermisse ihn sehr. Klar wir waren Kinder und wäre er nicht gestorben würden wir uns heute vielleicht gar nicht mehr kennen, oder hätten uns furchtbar zerstritten... Niemand weiß was heute wäre. 
Aber schon viele male in meinem Leben, war das Versprechen welches ich bei seiner Beerdigung an seinem Grab gemurmelt habe der Grund dafür, dass ich mir nicht das Leben genommen habe. 
Ich hab versprochen für ihn mitzuleben. Alles was ich erlebe sollte auch für ihn sein, weil er es nicht mehr kann.
An der Stelle kommt aber auch mein schlechtes Gewissen... die ganze Traurigkeit, Wut und manchmal auch vollkommene Gefühlslosigkeit... sowas sollte er nicht erleben. Ich sollte ihm so viele glückliche Momente wie möglich ermöglichen. 

Nun ja auch diese besch... Krankheit hab ich mir nicht ausgesucht. Aber ich will nach wie vor versuchen zu lernen damit umzugehen und wissen wo sie herkommt und warum.

Montag, 13. Juli 2015

Der Wunsch nach dem letzten Atemzug wird immer größer...

Wieder hab ich mich hier lange nicht blicken lassen. Ich kann mich einfach selbst nicht motivieren. Die Eingliederung in den Job und auch die Zeit seither bekomme ich ganz gut rum. Ich funktioniere, übererfülle mein Soll, so wie vorher auch. Der einzige Ort an dem man ein Lob abgrasen kann... Ein Teil meiner Persönlichkeitsstörung, wie ich in der REHA lernte. Es muss immer einen Ort geben, an dem "die Welt in Ordnung" ist, dass bewahrt mich vor dem zusammenbrechen.
Auch wenn ich das aktuell nicht ganz nachempfinden kann. Die letzten Wochen waren auch so schon verdammt hart. Migräne und Muskelkrämpfe non stopp...
Doch jetzt bricht mein letzter Halt auseinander... 

Der aufmerksame Leser, weiß das ich mich vor nun knapp zwei Jahren trennte... Weil mein Kopf der Meinung war es sei das beste für Beide. Mein Herz fand diese Entscheidung immer schon bescheuert. Mal kam ich besser damit klar, mal weniger gut. Viele der Tränen die in diesen zwei Jahren geflossen sind, flossen in Gedanken an einen besonderen Menschen. Natürlich hab ich mir eingeredet mich neu verlieben zu können, hatte ja auch zwischendurch einen Partner... Gelernt habe ich aus alledem, ein Herz lässt sich nicht verarschen.
Und nein, ich habe keine zwei Jahre gebraucht um  das zu merken. Ich hoffte einfach nur, dieser Mensch würde uns beiden die Zeit geben die wir brauchen um ein wenig stabiler zu werden. 
Er ist wie ich depressiv, allerdings ist das nicht sein einziges Problem... Das war auch der Grund für die Trennung... die Depression wurde erst danach erkannt. Da gab es ja auch meine noch nicht offiziell.... 
Wir hatten weiterhin eine besondere Beziehung zueinander, wenn auch nicht als Paar... Er hat sich ausprobiert und ich stürzte mit jeder Frau von der er erzählte in ein Tal der Tränen. Sagte mir aber auch gleichzeitig immer... "Ich hab es ja so gewollt..." 
Es war immer klar, es wird nicht gut gehen, denn in all der Zeit, war ich mir bei einem ganz sicher... Er liebt mich noch immer.

Oft sprachen wir darüber, ob es wieder ein WIR geben kann und immer war irgendwie klar... JA aber nicht jetzt. 
In den letzten Wochen waren wir uns näher als geplant und für mich war irgendwie klar, jetzt geht es bergauf, er hat begriffen was uns verbindet. 
Doch, wie war das mit Hoffnungen und Erwartungen und Träumen? Richtig ein Depressiver Mensch sollte sowas nicht haben, denn das Leben wird ihm immer ein "HAHAHAHAHAHA hast Du gedacht ich bin mit Dir schon fertig??" entgegen brüllen.

Ich wusste er nähert sich gerade wieder einer Frau an, doch es war immer ein "wir schauen mal was passiert". Nun ja, jetzt stellt er sich dem Problem, welches uns trennte, das krieg ich in einer Nachricht mitgeteilt, während ich bereits vor Sorge am sterben bin, weil ich zwei Tage nichts von Ihm hörte nach einem Abend an dem es mal wieder eines der "Ich will nicht mehr Leben" Gespräche gab. 
Nie in all dieser Zeit gab es ein solches Schweigen, ohne mich kurz über den Grund vorab zu informieren, ich war also schon am Boden. Gleichzeitig mit der Nachricht, er geht in eine Klinik weiter weg... gibt es von der Frau eine Änderung des Beziehungsstatus... Ich wusste nicht wohin mit mir und bin zitternd auf der Arbeit kurz vor einem Zusammenbruch heim geschickt worden. Eine der Beiden Nachrichten hätte ich verkraftet aber nicht beide auf einmal. Klingt bescheuert? Ja vielleicht ist es das. Vielleicht hätte ich endlich mal loslassen lernen sollen. Zeit genug hatte ich ja.
Ich bat ihn um 5 minuten um mich wenigstens verabschieden zu können. Doch diese Zeit war nicht da... Das war dann der Moment als ich endgültig zusammen gebrochen bin. 
Denn ich wußte, jetzt ist es endgültig... Jetzt haben alle die Menschen, welche der Meinung sind wir machen uns Gegenseitig kaputt Ihre Chance.... 
Auch der ein oder andere von Euch, die das hier lesen, wird genauso denken... 
Dazu kann ich nur sagen man sollte nicht beurteilen was man nicht selbst erlebt. Klar war es nicht immer einfach... Aber trotz allem gaben mir die gemeinsamen Momente Kraft zum weitermachen. Er gab mir einen Grund noch hier zu sein. Er war die Schulter an der ich mich anlehnen konnte. Der Mensch mit dem ich über alles reden konnte. Und der mich auch verstand. Keiner der nur sagte "Ich versteh Dich" JA wir haben zusammen geweint, aber wir haben auch zusammen gelacht. 
Bisher dachte ich immer es geht ihm auch so... 

Nach wieder 3 Tagen ohne ein Lebensszeichen, bin ich nun schlauer... oder auch nicht. 
Ich weiß die Umwelt hat mit aller Macht zugeschlagen... Und er kann innerhalb eines Satzes sagen, dass er mich noch immer liebt und gleichzeitig, dass es besser ist, wenn wir etwas mehr Abstand zwischen uns bringen.... 
Nein verlieren will er mich nicht, auch nicht aus seinem Leben streichen. Aber etwas gegen die Abhängigkeit tun... Quasi weniger Zeit mit mir verbringen (wir haben uns max 1x pro Woche gesehen). Erstmal zu Kräften kommen. 

Ihr werdet mir sagen ich sei ein Egoist... 

Nein, ich gebe ihn frei. Ich möchte das er glücklich ist und ich werde dem nicht im Weg stehen. Gesundheit und Glück sind die Dinge die ich ihm wünsche. 

Aber... ich werde daran zerbrechen. Nicht weil es eine neue Frau in seinem Leben gibt... sondern weil er mir jetzt noch mal ganz klar gesagt hat was er nach wie vor für mich fühlt und dennoch diese Entscheidung trifft. Niemand sollte jemals sein Herz verraten... Ich sehe was es aus mir gemacht hat. Und weil man mir damit den besten Freund wegnimmt.

Was jetzt bleibt ist mein Rückzug, damit er Raum und Zeit hat mich endgültig zu vergessen und somit der neuen Sache eine wirkliche Chance zu geben. 

Ich weiß noch nicht, wie es mit mir weitergeht. Aktuell habe ich nur einen Gedanken, nicht mehr aufwachen wollen. Und das ist mir so ernst, dass ich sogar mit meinem Chef das Thema bereits hatte. 
Dennoch habe ich bevor dieses ganze Chaos aufkam aber auch nun wieder die Suche nach einem Therapeuten in Angriff genommen. Ich weiß einfach, dass ich allein nicht weiterkomme. Diese Geschichte macht es mir nur nochmal umso bewusster. Alleine komme ich aus dieser Spirale aus Trauer und Verzweiflung nicht raus. Wo ich in nächster Zeit meine Kraft hernehme? Keine Ahnung, wahrscheinlich stürze ich mich noch weiter in den Job. Auch wenn jetzt bereits mein Körper mir alle möglichen Signale sendet. Dafür hab ich jetzt einfach keine Zeit. Ich kann keine Tränen mehr ertragen und gleichzeitig kann ich sie aber auch nicht mehr verbergen. Inzwischen hat man sich selbst auf der Arbeit daran gewöhnt und einige haben gelernt damit umzugehen. Andere ignorieren es wie immer im Leben. 

Liebe kann man nicht ignorieren und man kann sie leider auch nicht abschalten, vieles wäre einfacher. Aber man hätte auch die schönsten Momente seines Lebens verpasst, wenn man nie Liebe fühlen darf. 

In diesem Sinne, egal was kommt, denkt immer dran ein Teil meines Herzens begleitet Euch auf ewig! 





Sonntag, 5. April 2015

REHA und die Zeit danach

Viel Zeit vergangen seitdem ich den letzten Text hier hinterlassen habe…
Mir war einfach nicht nach schreiben, aber nun versuche ich mich mal an einer Zusammenfassung.

Vor REHA Antritt galt es einiges zu besorgen und zu regeln, was mir aufgrund immer wieder aufkommender Zweifel und Lethargie nicht so leicht von der Hand ging. Mein persönlicher Horror kam aber erst beim Koffer packen. Schon mein ganzes Leben eine Sache an der ich verzweifle. Nie kann ich entscheiden was ich wirklich brauche. Am liebsten würde man immer alles mitnehmen. Fünf Wochen plus evtl. eine Verlängerung und das Ganze auch noch im Winter. Am Ende nach mehrmaligem um entscheiden waren zwei Koffer und eine Reisetasche gepackt und ich fix und fertig.

Als ich dann endlich im Zug war natürlich tausend Gedanken, ob auch ja alles benötigte eingepackt ist. Aber irgendwie doch auch so etwas wie „Freude“ einen Neustart zu haben. Bei jedem umsteigen die Panik den Anschlusszug nicht rechtzeitig zu erreichen, oder in den falschen einzusteigen. Die Fahrt über Nacht natürlich ohne Schlaf, sonst könnte man ja das umsteigen verpassen. Am Zielort angelangt dann allein am Bahnhof in einer fremden Umgebung… Die Klinik anrufen und sich abholen lassen, ein Ding der Unmöglichkeit, da anrufen ja eines der „unlösbaren Probleme“ darstellt. Also nach sieben Stunden Zugfahrt am frühen Morgen zu Fuß den Weg zur Klinik gesucht.

Dort angekommen, „Oh…Ihr Zimmer ist noch nicht fertig, gleich kommt eine Schwester und kümmert sich um Sie.“. Gefolgt von ewigem Warten mitten auf dem Präsentierteller in der Eingangshallte für jeden ersichtlich „Das ist eine von den Neuen“. Panik…hoffentlich spricht mich niemand an. Zu spät… schon von einer Patientin entdeckt und der Redeschwall von dem ich nur die Hälfte wirklich mitbekomme beginnt. Nach dem ersten Schreck, dann der Gedanke „Die scheint ganz nett zu sein“. Endlich kommt nun auch eine Schwester und das Aufnahme Prozedere beginnt. Immer noch ohne Zimmer und Plan was eigentlich wo ist, muss ich dann zur Ärztin zur weiteren Untersuchung, diese wird auch gleichzeitig meine Bezugstherapeutin für die nächsten Wochen sein.
3-mal verlaufen und über den eigenen Schatten gesprungen und nach dem Weg gefragt, endlich im Untersuchungszimmer angelangt, der erst wirkliche Lichtblick! Sie scheint nett und interessiert und auch die Chemie stimmt auf Anhieb.

Endlich was zu essen, seit 24 Stunden gab es nichts mehr zu futtern. Der nächste Horror, ein voller Speisesaal. Unheimlich viele Menschen, man kennt keinen einzigen Menschen und hat auch keine Ahnung wie hier der Ablauf ist und wo man sich eigentlich hinsetzen soll. Erste Grüppchenbildung, die „Neuen“ treffen aufeinander. Wenigstens fühlt man sich nun nicht mehr ganz so allein. Nach dem Essen ist auch endlich mein Zimmer fertig. Der Einzug kann beginnen. Soweit ganz OK. Einzelzimmer, ja hier kann ich es aushalten. Koffer auspacken und endlich eine Dusche. Dann Oh Wunder, folgt endlich eine Führung durch das Haus, leider nicht vollständig, wie man in den nächsten Tagen immer wieder feststellen muss. Dann das Abendessen und danach gleich das für die nächsten Wochen gleichbleibende Ritual mit den „Neuen“ gemeinsam noch einen Kaffee trinken.

Den Rest nun nicht mehr tageweise, erstens zu viel zum schreiben und zweitens weiß ich das meiste wohl eh nicht mehr :-)

Man knüpft erstaunlich schnell Kontakte und lernt Menschen kennen zu denen man außerhalb der Käseglocke wohl nie Kontakt hätte. Einige gehen offen mit Ihren Geschichten um, andere erzählen nur das nötigste. In allen Therapie Einheiten (Ergo, Bewegung, Wassergymnastik, Gruppentherapie…) sieht man andere Gesichter und ist gezwungen Kontakt mit „Fremden“ zu haben, was mir doch ganz schön schwer fällt. Die für mich so wichtigen Einzelgespräche mit dem Bezugstherapeuten kommen mit 2x pro Woche 30 Minuten relativ kurz. Oft wird in Grüppchen beim Rauchen oder Kaffee trinken die Frage aufgeworfen, ob das überhaupt was bringt. Einige fühlen sich fehl am Platz, manche haben auch keinen Draht zum Ihrem Therapeuten. Ich sehe in diesen Wochen viele Gesichter kommen und gehen. Manch einer bricht auch frühzeitig ab, weil er keinen Sinn darin sieht. Auch mir stellt sich diese Frage das ein oder andere Mal. Dennoch habe ich entschieden zu bleiben und für mich mitzunehmen was geht und versucht so viel wie möglich über mich selbst zu lernen. Dabei war vieles wie im richtigen Leben außerhalb dieser Käseglocke, nur eben komprimiert. Man lernt Menschen schneller kennen und oft wird aus anfänglichem sich gut verstehen ein „Boah, nee die Person geht gar nicht.“ Bei einigen Abreisenden brach eine Welt zusammen und man hat geheult. Bei anderen ging die Abreise vorüber, ohne dass man es merkte. Weihnachten und Silvester gingen als Nebensächlichkeiten an mir vorbei. Tage an denen ich mich sehr zurückgezogen habe und meine Ruhe haben wollte. Es waren Tage an denen viele Tränen geflossen sind und die Erinnerungen über einen hereinbrachen.

Während der REHA gingen meine Leberwerte extrem durch die Decke auch eine Umstellung der Tabletten brachte keinen Erfolg. Man sagte mir dann man müsste die Tabletten absetzen und ich könnte „Tavor“ als Notfallmedikament bekommen… Gleichzeitig kamen die Warnungen was das Zeug für Nebenwirkungen hat und ich dachte mir nur „NEIN, sooo schlecht kann es mir nicht gehen.“ Lieber verzog ich mich in mein Loch und heulte, als dass ich dieses Zeug genommen hätte.

Die Tage vor der Abreise waren recht chaotisch zum einen wieder packen und dann hieß es zuerst man würde mich Arbeitsfähig entlassen, dann zwei Tage vor der Abreise, man hätte sich nochmal zusammengesetzt und beschlossen es doch nicht zu machen ich sollte mal noch 6-12 Wochen zu Hause bleiben. Ich sei noch nicht stabil genug. Am Tag der Abreise dann ein lachendes und ein weinendes Auge, zum einen klar ist man immer froh, wieder nach Hause zu kommen, auf der anderen Seite ließ man jetzt doch auch Menschen zurück die einem echt ans Herz gewachsen sind.

Wieder zurück, war ich eigentlich genauso weit wie vor der REHA. Die gleichen Tagesabläufe und Gedanken Karusselle. Übrig geblieben sind wenige Menschen zu denen man hin und wieder Kontakt hat, realistisch gesehen wird auch das wohl irgendwann vorbei sein. „Aus den Augen aus dem Sinn.“ Einige Sachen hat man sich gemerkt und versucht sie anzuwenden. Manches funktioniert auch ganz gut. Andere Dinge verdrängt man doch immer wieder, obwohl man eigentlich weiß, dass es einem helfen würde. Ich geb nicht auf und versuche weiter den verdammten Berg hoch zukommen auch, wenn ich immer wieder runterrutsche.

Endlich hab ich inzwischen nach einem CT und einem Orthopäden Termin auch den Grund für meine Rückenschmerzen, die jeder immer nur mit „Ach, da ist nix“ abgetan hat. Kurz vor einem Bandscheibenvorfall… also immer schön vorsichtig.

Psychologisch besteht aktuell keine Betreuung. Die Therapeutin, welche ich ja vor der REHA hatte, hat die Zeit in der ich weg war leider nicht genutzt um einen Antrag bei der Kasse zu stellen und auch kein einziges Mal nach mir gefragt (bei meinen Mitpatienten in der REHA meldeten sich die jeweiligen Therapeuten mindestens einmal pro Woche). Auch habe ich durch die Erfahrung mit der Therapeutin in der REHA feststellen müssen, dass passende Chemie wichtig ist und hier auch nicht bestand. Also muss die Suche nach einem Platz von vorne beginnen, das habe ich bisher allerdings nicht geschafft… einfach keinen Nerv mich wieder in die endlosen Warteschleifen zu hängen und Anrufbeantwortern zuzuhören.

Inzwischen hat das Arbeitsleben auf meinen eigenen Wunsch hin auch wieder begonnen. In der Hoffnung dadurch wieder eine gewisse Stabilität und Regelmäßigkeit in meinen Alltag zu bringen. Die Tage vorher waren ein ganz schönes durcheinander. Angst und Freude hielten sich die Waage. Schon komisch nach fast einem Jahr zurück an den alten Arbeitsplatz zu gehen. Viele aus der REHA haben den Job gewechselt, oder sind noch nicht soweit. Ich hoffe mich wieder einleben zu können und mich nicht fremd zu fühlen und irgendwann festzustellen, dass es nicht mehr geht. 

Die nächsten Wochen werden es zeigen…