Samstag, 13. September 2014

Ich bleib am Leben Vertrag...

Der erste Termin "auf der Couch" ist erledigt. Ich hab viel geheult, aber das mach ich ja eh die ganze Zeit. Bei einigen Dingen merkte ich ganz deutlich wie mein innerstes blockierte und bestimmte Wege einfach nicht gehen wollte. Ich bin noch nicht so weit. An machen Stellen geht es einfach noch nicht weiter und man muss Umwege gehen. Die Therapeutin glaubt, dass mich die Depression schon viel länger begleitet, als ich sie wahrgenommen habe und meint man hätte viel früher reagieren sollen. Joa.. kann ich nun mal nicht mehr ändern. Vorher...hmmm... klar gab es Momente wo ich geheult hab ohne wirklich nen Grund nennen zu können. Klar gab es Tage, wo mir aufstehen schwer gefallen ist, klar gab es auch Tage an denen ich einfach nicht aufgestanden bin. Aber hat das nicht jeder Mensch? Ich würde immer noch nicht bei einem Arzt sitzen, wenn ich in irgendeiner Art und Weise Kontrolle über meine Heulattacken hätte...

Nach einigen Fragen die sie mir gestellt hat und nach dem ich die Frage "Wie häufig denken Sie an Suizid?" mit mindestens 5-6 mal die Woche eher häufiger beantwortet habe, meinte Sie dann Sie möchte mit mir einen Vertrag machen, dass ich mir selbst nichts antue bis zur nächsten Sitzung. Und wenn ich extreme Gedanken daran hätte, mich in eine Klinik zu begeben. Urrgghhh... fühle ich mich extrem komisch dabei. Löste irgendwie ein.. noch mehr daran denken als vorher in mir aus. Glaub nicht, dass sowas der Sinn solcher Verträge ist?

Sie machte mir mal wieder bewusst,dass es wichtig wäre Menschen zu finden mit denen man was unternehmen kann, Sie meint man müsste ja nicht mit denen reden können, einfach mal raus aus der Wohnung würde ja reichen. Aber mal ehrlich was bringt es mir mit einer X-beliebigen Person was zu unternehmen, wenn ich der Person einfach nix zu sagen habe? Weil es keinen krümel Vertrauen oder so gibt? Sorry... das ist nicht mein Ding, kann sie sich auf den Kopf stellen. Ich werde nicht mit Menschen meine Zeit verbringen mit denen ich nix anfangen kann.

Nach dem Termin war ich dann einfach noch ein wenig unterwegs um nicht gleich wieder in meinen vier Wänden zu versauern. Und hab mich im "einfach lächeln" geübt. Und mal wieder mit Erstaunen festgestellt, wie einfach es ist andere Menschen zum lächeln zu bringen. Tat gut ein paar, wenn auch wildfremde Menschen lächeln zu sehen.
Gestern der Tag war dann wieder einer der "ich komm einfach nicht in die Gänge" Tage. Kaum etwas produktives gemacht. Aber immerhin... einen probe Termin im Fitnessstudio ausgemacht. Ja, hab ich wirklich. Kann das selbst kaum glauben, aber ich hab es tatsächlich gemacht und irgendwie freu ich mich sogar ein wenig drauf. Hoffe es geht gut und ich finde wirklich Gefallen dran. Und dann muss natürlich der Schweinehund besiegt werden. Ich hab seit vielen Jahren keinen Sport mehr gemacht und in den letzen Monaten ja null Bewegung gehabt. So sehe ich auch aus und die Antidepressiva haben ihren Teil dazu beigetragen. Es muss einfach was passieren, bevor ich mich gar nicht mehr drehen und wenden kann. Ich will also was für Körper und Gesundheit tun. Zum anderen zwinge ich mich damit aber auch aus dem Haus, und vielleicht knüpft man ja doch die ein oder andere Bekanntschaft und wenn es nur für die Zeit des Trainings ist.

Es wird verdammt schwer werden... aber wie war das... kleine Schritte und immer ein Fuß vor den anderen.

In diesem Sinne, werde ich auch jetzt Hundie abholen gehen und ein Fuß vor den anderen mit ihm spazieren gehen.

Mittwoch, 10. September 2014

Therapie-Start

Ooooohhhhh! Ich bin grad ein bisschen aus dem Häuschen irgendwie....

Morgen beginnt die Therapie! Ich werd verrückt! Glaub ich noch gar nicht richtig!

Habe ja Therapie bei einer nicht Kassen zugelassenen Ärztin beantragt. Und Sie rief mich an, ob ich denn schon was neues gehört hätte, da der Antrag nun ja schon ne Weile bei der Kasse liegt. Ich soll doch einfach mal dort anrufen, Sie hätte noch zwei kurzfristige Termine...

Hab gleich angerufen und "Ja, Genehmigung ist gestern per Post an sie raus!"

Zwar liebe deutsche Bürokratie, vielen Dank dafür "nur für 5 Sitzungen" erstmal. Aber besser als gar nichts.
Kleine Schritte...eins der wenigen Dinge, die mir in den letzen Monaten wirklich in Fleisch und Blut übergegangen sind. Immer nur kleine Schritte machen, dann tut es beim fallen auch nicht ganz so weh. So geh ich nun also morgen früh endlich mal einen Schritt in mein neues Leben. Es wird auch Zeit. Bereits über 3 Monate hänge ich nun rum, kann nicht arbeiten heule permanent. Schlafe kaum und geh mir inzwischen ziemlich selbst auf die Nerven. Ja es nervt mich, das ich zu nichts motivierbar bin. Komisch, oder? Sollte mir das nicht auch egal sein? Nein ist es nicht!
Ich will wieder arbeiten, ich will wieder leben, lieben und glücklich sein können. Ich will ein neues Leben haben, eins das ohne Altlasten [ohne die schwarze Tüte am Arm ;-) ] beginnt.

Mir ist natürlich bewusst, dass der Weg dahin verdammt lang und steinig sein wird. Aber Steine braucht man ja bekanntlich auch um Brücken zu bauen.

Irre, ja aber ich freu mich so sehr dass ich schon wieder heulen muss. Morgen! Endlich! Ihr da draußen, die ihr 6 Monate und länger warten müsst auf Eure erste Sitzung, haltet durch! Und wenn es irgendwie hilft, schreibt mir gern. ICH ANTWORTE! 

Was erwarte ich von dem Termin morgen? Erwartungen... meine Feinde wie ihr wisst.
Das mir jemand zuhört und wenigstens mal versucht, die Welt durch meine Augen zu sehen. Ja, ich denke für den Anfang würde mir das erst mal reichen.


Montag, 8. September 2014

Und die Moral von der Geschicht...

Die letzten Tage bin ich voller Tatendrang und doch kann ich nichts tun. Sitze hier und komm nicht hoch. In mir die Unruhe und so viele Dinge die mir einfallen die ich tun könnte. Doch keine Entscheidung möglich. Die Phase des ich kann mich für nichts entscheiden ist wieder da.

Was sie mit mir macht? Sie macht mich wütend auf mich selbst. Sie macht mich unendlich traurig.

Es ist ein scheiß Gefühl, wenn Dir keiner die Hand reicht um Dich aus diesem Sog zu befreien. Ich komm nicht raus, so sehr ich auch will ich schaff es einfach nicht. 




Ich glaubte ein paar Tage wirklich ich hätte einen großen Schritt getan. Würde nicht mehr alles so ernst und persönlich nehmen…

Dann wurde ich wieder eines besseren belehrt. Jemand hat mich wohl aus seiner Freundesliste gelöscht online… Eigentlich sollte es mir egal sein. Dennoch aber ein Gedanke der mich nun schon  3 Tage lang verfolgt. Ich werd den Gedanken einfach nicht los. Keine Ahnung warum, aber im Laufe des Tages wirft er mich immer wieder um, schmeißt mich zu Boden und tritt nach mir bis ich wieder nur ein heulendes Häufchen Elend bin. 
In solchen Momenten frag ich mich oft, warum lösche ich den ganzen Mist nicht einfach. Und zieh mich komplett zurück… aber dann… hab ich gar nichts mehr. Niemanden… Und wieder greift sie mit Ihren eisig kalten Fingern nach meinem Herz und drückt zu… Einsamkeit…

Und während ich diesen Text so schreibe und wieder nur am heulen bin und alles und jeder auf der Welt schlecht ist…

War ich einmal in meinem Leben mutig… hab die Person angeschrieben und einfach gefragt. Dann kommt raus „Nö hab Dich nicht gelöscht“. Der komplette Account wurde aus diversen Gründen stillgelegt.  

Und die Moral von der Geschicht… HEUL nicht, sondern mach den Mund auf und frag, wenn Dich was stört!

Ja wenn das nur so einfach für mich wäre. Es gibt so viele Dinge die ich an mir ändern will, und ändern muss. Aber wo verdammt und wie fängt man damit an, wenn man sich für nichts entscheiden und sich kaum was merken kann?

Warum kann ich meine kleinen Erfolge nicht positiv sehen und mich daran erfreuen? 
Ich hab am Samstag einen Kuchen gebacken. Der erste Kuchen, seit ich Kochen nicht mehr als Unterrichtsfach habe und das ist lange her… Fast die Hälfte der Zeit die ich nun lebe. In der Auflaufform gebacken, weil ich nicht mal ne Kuchenform besitze. Und ich fand ihn richtig gut.  Dann kam wieder Kritik von meinen Eltern und schon war es wieder da… ich kann nichts, ich bin nichts, nichts ist gut genug.

Das ist so irre, keine Kritik dieser Welt kann mich so sehr umwerfen. Dabei meinen sie es nicht mal böse. Aber aus irgendeinem Grund, welcher sich mir bisher noch nicht erschlossen hat werfen mich negative Aussagen von den beiden so übelst zu Boden, dass mir manchmal die Luft wegbleibt. Ich kann nicht mal meine Meinung dazu sagen. Ich schlucke, und nehme es dann mit in mein stilles Kämmerlein. Und immer, wenn Kritik aus der Richtung kommt, fallen mir alle Sachen ein, die sie zu mir gesagt haben. Meine Mum hat vor vielen Jahren mal zu mir gesagt „Das kannst Du nicht anziehen, dafür bist zu dick…“. Ich erinnere mich daran, als sei es gestern gewesen, damals hatte ich unter 50kg bei fast eins siebzig Körpergröße. Das war sicherlich nicht dick! Aber ich trug dieses Teil niemals mehr, obwohl ich es sehr liebte. Und noch heute kann ich den Schmerz dieses Augenblicks fühlen. Egal wie oft ich diesen Moment inzwischen hervorgekramt habe auch anderen davon erzählte, er tut mir immer noch weh. Er lässt mich einfach nicht los. Und solche Situationen gibt es einige in meinem Leben. Nicht nur meine Eltern betreffend. 
Momente, die mich so sehr verletzt haben, dass ich Sie einfach nicht mehr los werden kann. Wie Narben scheinen sie zu sein, egal wie viel älter Du wirst, die Narbe bleibt und wird dich immer wieder erinnern an den Moment des Schmerzes.
Dieses "negative Dinge behalten und positive gar nicht richtig wahrnehmen" Ding, hab ich glaub schon mein ganzes Leben, wenn ich so drüber nachdenke. Die negativen Dinge scheine ich immer dabei zu haben und die positiven sind irgendwo vergraben im Garten der Erinnerung und werden nur zu besonderen Anlässen ausgepackt.
Erinnert mich an eine süße kleine Geschichte, welche ich die Tage irgendwo gelesen habe.
So oder so ähnlich….


Positive Erinnerungen

Ein kleines Mädchen setzte sich neben einen Mann, der sehr traurig und in Gedanken versunken aussah, auf eine Parkbank.
Nach einer Weile fragte sie ihn: „Warum bist Du so traurig“, der Mann schaute das kleine Mädchen an und antwortete „Ach, das Leben ist so ungerecht und schwer“ – das kleine Mädchen sah ihn an und dann auf die  schwarze Tüte, die der Mann bei sich trug und fragte: „Was hast Du in der schwarzen Tüte?“ – 
„Sieh ruhig hinein“ antwortete der Mann – das kleine Mädchen erschrak als es die Tüte öffnete, sie sah nur negative Ereignisse, persönliche Katastrophen, schlechte Erlebnisse und vieles mehr in diese Richtung. 
„Wo hast Du denn deine rosa Tüte?“ fragte sie  – der Mann staunte „Rosa Tüte? Habe ich nicht!“ – das kleine Mädchen zeigte dem Mann seine rosa Tüte mit den Worten „Ich hab nur eine rosa Tüte, schau mal“ – der Mann staunte, denn er sah nur schöne Erlebnisse, Freude, Glück und positive Gefühle. 
„Wo ist denn Deine schwarze Tüte?“ fragte der Mann. „Die werfe ich jeden Abend in den Müll!“ sagte das kleine Mädchen, reichte dem Mann eine rosa Tüte und gab ihm ein kleines Küsschen auf die Wange und hüpfte fröhlich davon.
Der Mann warf seine schwarze Tüte in die nächste Mülltonne und schaute in seine neue, rosa Tüte… und er sah ein schönes Gespräch und das kleine Küsschen, welches er immer noch auf seiner Wange spüren konnte…
Ganz fest nahm er sich vor, die rosa Tüte nun immer bei sich zu tragen und jeden Abend seine schwarze Tüte zu entsorgen.